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Jägervereinigung Frankenberg e.V.

Das Röhren der Hirsche hallt wieder durch unsere Wälder

 

Frankenberg. Eine Wildart steht derzeitig wieder besonders im Focus, der Rothirsch. Die Brunft dieser größten einheimischen Wildart hat begonnen und damit nicht nur den Jagdbetrieb auf diese Wildart intensiviert, sondern auch einen nicht unerheblichen Hirsch-tourismus ausgelöst. Die im Bereich des Nationalparkes Kellerwald-Edersee installierten Ansitzplattformen sind wieder vor allem abendlich gut besetzt. In der Presse werden Hirschbrunft-Exkusionen in den Nationalpark angeboten und dort, wo Rotwild in Wildparks gehalten wird, steigt zur Zeit wieder die Besucherzahl. Unter Naturfotografen und -filmern gibt es sogenannte Geheimtipps, wo Rotwild beim Brunftgeschehen gut abzulichten ist. Dort treffen sich dann, oft von weit her angereist, Gleichgesinnte, um den Fotoschuss auf den röhrenden Hirsch zu setzen. Wildparks beispielsweise bei Dodenau, in Frankenberg, am Edersee, der Wildpark Knüll oder im Bereich des Prinzen von Sayn-Wittgenstein bei Bad Berleburg sind solche Ziele für Naturfreunde und Naturfotografen in unserer Region.

Das in der Nachkriegszeit überhegte und in großen Beständen vorhandene Rotwild wurde aus waldbaulichen Interesse seit Ende des letzten Jahrhunderts deutlich reduziert und in den hiesigen Rotwildgebieten auf einen waldbaulich verträglichen Bestand zurückgeführt. Es gibt aber Gebiete, in denen es noch reichlich Rotwild gibt, wie zum Beispiel in Teilen von Rheinland-Pfalz. Es gibt aber auch Gebiete, wo Jäger um den Bestand des Rotwildes fürchten. Deshalb hat der Landesjagverband Hessen (LJV) jetzt eine "Agenda 21" gefordert, die die artgerechte Existenz des Rotwildes langfristig sichert. Er fordert ein Bündnis von Jägern, Förstern, Waldbesitzern, Landwirten, Natur- und Tierschützern, die sich dafür einsetzen sollen, das Lebensrecht "unseres größten, freilebenden Säugetieres " zu erhalten und "den Rothirsch als unser aller Kulturgut" anzuerkennen. Wie es in der Pressemitteilung des LJV weiter heißt, erinnert der derzeitige Brunftschrei des Rothirsches an die ursprüngliche Natur, den schon die Urmenschen in ihren Höhlenzeichnungen darstellten.

Ferner heißt es in der LJH-Pressemitteilung: "Zugleich müssen Förster und Waldbesitzer aber auch einen gewissen Umfang an unvermeidlichen Schälschäden dulden." Das Rotwild dürfe nicht als waldbaulicher Störfaktor und "großer brauner Rindenfresser" verteufelt werden, heißt es weiter. Trotz offenbar unterschiedlicher Gewichtungen und Blickwinkel in Bezug auf das Rotwild und seine Bewirtschaftung zwischen Forst und Jägerschaft versichert der Forst, die Verantwortung für das Rotwild nicht aus dem Auge zu verlieren und deshalb bei der Rotwildbewirtschaftung mit einer Gratwanderung zwischen Überhege und Überregulation des Rotwildes eine ausgewogene Sozialstruktur innerhalb der Rotwildbestände anzustreben. (zqa)

 

 

 

Foto: Jetzt röhrt er wieder, der "König der Wälder" als Vertreter einer Wildart im Spannungsfeld zwischen Jagd und Waldbau. Foto: G. Kalden