Aktuelle Seite: Startseite Archiv Beiträge / Berichte Aktuelles Presseberichte / Beiträge Geweihschau in der Ederberglandhalle
Waldeck-Frankenberg. Großes Interesse brachte die Jägerschaft der diesjährigen Geweihschau entgegen, zu der die Jägervereinigung Frankenberg am Freitagabend in die Ederberglandhalle eingeladen hatte. Ausgestellt waren von 143 erlegten Hirschen 130 Hirschgeweihe und noch sechs Muffelwidder-Häupter.
Heinrich Engelhard, 1. Vorsitzender der Jägervereinigung Frankenberg, der die Anwesenden begrüßte, wies daraufhin, dass die Geweihschau zeige, wieviel alte Hirsche zur Strecke kamen. 15 alte und mittelalte Rothirsche mit kapitalen Geweihen, das sind rund drei Prozent des Gesamtabschusses, waren auf der Geweihschau der Blickfang. Die höhere Anzahl alter Hirsche, die im letzten Jagdjahr im Kreis erlegt wurde, sei ein Indiz dafür, dass das Konzept der Wildbewirtschaftung erfolgreich war, merkte Engelhard an. Somit biete auch diese Geweihschau eine Rückschau darauf, wie weit der gesetzliche Auftrag, einen landschaftlich und landeskulturell angepassten, artenreichen Wildbestand zu erhalten und dessen Lebensgrundlagen zu sichern, von den Jäger erreicht werden konnte. Dennoch sollte es weiterhin Ziel sein, so Engelhard, den Anteil alter Hirsche weiter zu steigern. Unter den ausgestellten Geweihen stammten neun von Hirschen, die vermutlich nach Rivalenkämpfen tot aufgefunden wurden. Nach der sogenannten Revolution von 1848, die die Freigabe des Wildes auch an Bauern zur Folge hatte, gab es lange Zeit kein Rotwild mehr im Bereich des heutigen Kreises Waldeck-Frankenberg. Heute lebt Rotwild wieder, zur Zeit mit steigenden Bestandszahlen, vorwiegend im Kreisteil Frankenberg in den Rotwildgebieten "Hessisches Rothaargebirge" und "Burgwald-Kellerwald". Die meisten Geweihe, die nach den Rotwildgebieten getrennt ausgestellt waren, stammten aus dem Rothaargebirge. Vor allem im Hinblick auf Schäden mahnte der Vorsitzende an, den vorgegebenen Abschuss zu erfüllen und den Rotwildbestand niedrig zu halten. Es wurde daran erinnert, dass aufgrund gesetzlicher Vorgaben Rotwild im Winter nur mit Raufutter (Heu) und lediglich in Notzeiten mit Saftfutter (Silage, Rüben) gefüttert werden dürfe.
Ein Blickfang auf der Geweihschau war auch eine Tafel mit präparieten Häuptern von Muffelwiddern. Muffelwild-Experte Karl-Werner Isge erklärte, dass die Bestände des ursprünglich im Mittelmeerraum auf Korsika und Sardinien beheimateten Wildschafes stabil seien. Die Abschussvorgabe konnte mit 134 erlegten Mufflons zu 80 Prozent erfüllt werden. Der Luchs scheint bei uns noch nicht bemerkbar in die Muffelwildbestände eingegriffen zu haben, merkte Isge an.
Rolf Walter Becker vom Landesjagdverband Hessen (LJV) referierte zu Beginn der Veranstaltung über Grünbrücken zum Genaustauch zwischen Rotwildbeständen. Grünbrücken, zum Beispiel über Autobahnen, erlaubten eine Vernetzung von Rotwild-beständen, dies umso erfolreicher, je genauer sie auf alten Fernwechseln des Rotwildes liegen. Der Vorsitzende Heinrich Engelhard und Schriftführer Matthias Eckel bedankten sich bei den Helfern der Geweihschau und die Bläsergruppe der Jägervereinigung Frankenberg beschloss die Veranstaltung mit Jagdsignalen.
Text: Gerhard Kalden
Unter den 130 Hirschgeweihen auf der Geweihschau fanden die kapitalen besondere Beachtung. Foto: G. Kalden