Rehkitzrettung
Rehkitzrettung der Jägervereinigung Frankenberg

Die Jägervereinigung Frankenberg e.V. hat am 4. Juni 2025 die Arbeitsgruppe Kitzrettung gegründet. Um die im südlichen Landkreis Waldeck-Frankenberg nicht flächendeckend vorhandene technische Ausstattung für die Rettung von Rehkitzen und Brutgelegen weiter auszubauen, ist geplant eine Drohne, notwendige Ausrüstung ( z.B. Körbe zur kurzfristigen Unterbringung der Kitze) sowie Rehkitzretter-Leuchten anzuschaffen. Zudem ist der Kauf eines Anhängers vorgesehen, um die schnelle und reibungslose Übergabe sowie den Transport der benötigten Ausrüstung sicherzustellen. Der Start der Tätigkeit soll dann in der Kitzrettungssaison 2026 erfolgen.
Durch diese Anschaffungen können weitere Kitze vor dem qualvollen Tod bewahrt werden, da die vorhandenen Geräte nicht den gesamten Wirkungskreis unserer Jägervereinigung abdecken. Die Mahd zu den gefährdeten Zeitpunkten im Wirkungsgebiet erfolgt flächendeckend jeweils innerhalb von etwa zwei Wochen.
Bereits abgesuchte oder nicht befliegungsfähige Wiesen können mit Rehkitzretter-Leuchten versehen werden, damit sie zwischen dem Absuchen und der finalen Mahd (bei Nebenerwerbslandwirten teils erst am Nachmittag) nicht erneut von Ricken und ihren Kitzen aufgesucht werden. Beide Methoden sind bewährt und anerkannt.
Aktuelle Tätigkeiten der AG Kitzrettung:
Die für die Rehkitzrettung zuständige Arbeitsgruppe der Jägervereinigung Frankenberg e.V. hat sich intensiv mit allen rechtlichen Fragestellungen befasst. In mehreren internen Abstimmungen wurde der konkrete Bedarf an Ausrüstung, Personal und rechtlichen Voraussetzungen sorgfältig zusammengetragen.
Parallel dazu steht die Arbeitsgruppe in engem und konstruktivem Austausch mit den zuständigen Behörden des Landkreises Waldeck-Frankenberg. Ziel ist es, das Projekt von Beginn an rechtskonform und in enger Abstimmung mit allen relevanten Stellen durchzuführen.
Sämtliche rechtlichen Rahmenbedingungen – darunter die erforderliche Haftpflichtversicherung, der Nachweis der Fernpilotenkompetenz, die ordnungsgemäße Kennzeichnung der Drohnen sowie deren Registrierung bei den zuständigen Stellen – wurden umfassend recherchiert und werden konsequent umgesetzt. Damit wird sichergestellt, dass alle Einsätze professionell, sicher und im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben erfolgen.
Für die Drohne wurde ein Förderantrag beim Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) gestellt. Ziel des Vorstands der Jägervereinigung Frankenberg ist es, die Kosten der Rehkitzrettung durch Fördergelder und Spenden zu decken, um andere Bereiche (Schießwesen, Hundewesen, Jagdhornbläser und Jungjägerausbildung) nicht finanziell zu benachteiligen und gleichzeitig Rücklagen für anderweitig notwendige Investitionen bereitzuhalten.
Die Jägervereinigung Frankenberg e.V. hat zur Unterstützung ihrer ehrenamtlichen Rehkitzrettungsmaßnahmen bei mehreren passenden Stiftungen, der Umweltlotterie GENAU sowie zuständigen Ministerien Förderanträge eingereicht.
Ansprechpartner
n.n.
Obfrau Kitzrettung
Tel.: 0123 45678910
Wirkungskreis
Altkreis Frankenberg
(südlicher Teil des Landkreises
Waldeck-Frankenberg)
Warum müssen Rehkitze überhaupt gerettet werden?

In den Frühlings- und Frühsommermonaten ist in Deutschland die Brut- und Setzzeit. In dieser Phase bringen Rehgeißen ihren Nachwuchs zur Welt. Die Kitze werden oft in hochstehenden Wiesen abgelegt, wo sie nahezu regungslos verharren. Dieses Verhalten dient dem Schutz vor natürlichen Feinden. Für die moderne Landwirtschaft jedoch wird es zur Todesfalle. Beim ersten Grasschnitt, der zeitlich fast identisch mit der Setzzeit erfolgt, geraten viele Rehkitze unter Mähwerke. Sie fliehen nicht, sondern drücken sich instinktiv an den Boden. Dadurch sind sie für den Maschinenführer unsichtbar – das Resultat ist ein grausamer Tod oder schwerste Verletzungen. Das Tierleid, das dabei entsteht, ist enorm: Abgetrennte Gliedmaßen, zertrümmerte Knochen oder inneres Verbluten zählen zu den häufigen Verletzungsbildern. Viele Kitze sterben nicht sofort, sondern verenden langsam und qualvoll auf der Wiese.
Jährlich sterben in Deutschland schätzungsweise 90.000 bis 100.000 Rehkitze bei der Wiesenmahd. In Regionen mit besonders hoher Dichte können bis zu 30 tote oder gerettete Kitze pro 100 Hektar auftreten. Die Sterblichkeitsrate ohne Schutzmaßnahmen liegt teils bei über 25 % der Kitze in betroffenen Gebieten. Diese Zahlen machen deutlich, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt, sondern um ein flächendeckendes Problem mit massiver Auswirkung auf das Tierwohl.
Nicht nur Rehkitze sind in dieser Jahreszeit gefährdet. Auch zahlreiche andere wildlebende Arten sind von Mäharbeiten betroffen: Bodenbrüter wie Feldlerche, Rebhuhn oder Kiebitz legen ihre Eier im hohen Gras ab. Die Gelege werden durch das Mähen zerstört – damit gehen oft ganze Bruten verloren. Junghasen verhalten sich ähnlich wie Rehkitze: Sie bleiben bewegungslos im Gras liegen und fallen ebenfalls häufig den Maschinen zum Opfer.
Das Tierschutzgesetz (§ 17 TierSchG) verbietet es, einem Wirbeltier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen. Auch das Bundesnaturschutzgesetz (§ 39 BNatSchG) verpflichtet zur Rücksichtnahme auf wildlebende Tiere bei der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen.
Somit ist die Rehkitzrettung nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern auch ein rechtlicher Auftrag zum Schutz der heimischen Tierwelt. Die Rehkitzrettung ist unerlässlich. Ohne vorbeugende Maßnahmen erleiden jedes Jahr tausende Tiere einen sinnlosen, qualvollen Tod. Auch viele andere Wildtiere sind gefährdet.
Der Schutz dieser Tiere ist ein Gebot der Ethik, des Naturschutzes und der Gesetzgebung – und ein Zeichen für den respektvollen Umgang mit der Natur.
Sie möchten sich in der Rehkitzrettung engagieren oder mit einer Spende unterstützen?

Für den erfolgreichen Aufbau und die Durchführung der Rehkitzrettung benötigen wir weitere engagierte Unterstützer aus den Reihen unserer Vereinsmitglieder. Wer Interesse hat, sich aktiv in der Arbeitsgruppe Kitzrettung einzubringen – sei es bei Einsätzen, der Technikbetreuung oder in der Organisation – ist herzlich eingeladen, sich bei uns zu melden.
Darüber hinaus freuen wir uns über finanzielle Unterstützung von Firmen und Privatpersonen, die dazu beitragen möchten, den Schutz von Wildtieren aktiv zu fördern. Die eingehenden Spenden werden gezielt für die Anschaffung sowie die stetige Optimierung der technischen Ausrüstung zur Rehkitzrettung eingesetzt – insbesondere für moderne Drohnentechnik mit Wärmebildkameras, Zubehör und sicherheitsrelevante Ausstattung. Damit ermöglichen Sie uns, unsere Einsätze noch effektiver durchzuführen. Jeder Beitrag – ob groß oder klein – leistet einen wertvollen Beitrag zum Schutz junger Wildtiere während der Mähsaison.
Spendenkonto:
Jägervereinigung Frankenberg e.V.
IBAN: DE08 5235 0005 0005 0036 78
BIC: HELADEF1KOR
Bank: Sparkasse Waldeck-Frankenberg
Verwendungszweck: Spende Kitzrettung
Als eingetragener Verein sind wir berechtigt, Spendenbescheinigungen für steuerliche Zwecke auszustellen. Aus organisatorischen Gründen stellen wir diese ab einem Spendenbetrag von 50 Euro aus. Bitte geben Sie dafür im Verwendungszweck Ihre vollständige Anschrift an oder setzen Sie sich direkt mit uns in Verbindung.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!