foto1
foto1
foto1
foto1
foto1

Jägervereinigung Frankenberg e.V.

Waschbär, der Räuber mit der schwarzen Maske, ein Problem.

Frankenberg. Noch bevor die Genehmigung zum Aussetzen von zwei Waschbärpaaren in der Revierförsterei Asel am Edersee aus Berlin bei Forstmeister Freiherr von Berlepsch im Forstamt Vöhl eintraf, ließ er diese bereits am 12. April 1934 an einer dicken Eiche im heutigen Nationalpark frei. Von Berlepsch erhielt die in Nordamerika beheimateten Kleinbären vom Pelztierzüchter R. Haag. Dieser beschrieb die Pelztiere als harmlose und nette Tiere, die keine nennenswerten Schäden anrichten würden. Es war damals die Zeit, in der man das Spektrum jagdlichen Wildes durch Einbürgerung fremder Arten wie Damhirsch oder Mufflon erweitern wollte. Das ökologische Denken von heute war damals noch nicht entwickelt. So dachte man wohl auch wenig über die ökologischen Folgen dieser Einbürgerung am Edersee nach.

 

Rasche Ausbreitung der Waschbären

Von seiner neuen Heimat am Edersee breitete sich der niedlich wirkende Kleinbär rasch im Kreisgebiet und darüber hinaus aus. Auch große Teile Deutschlands und seiner Nachbarländer wurden inzwischen von ihm besiedelt. Das nachtaktive Tier fand biologisch als Raubtier, ökologisch als Allesfresser reichlich Nahrung und Lebensraum in seiner neuen Heimat. Da er sich aber nicht nur von Mäusen, Würmern, Käfern und Waldfrüchten, sondern auch von Vogelgelegen ernährt und zudem keine natürlichen Feinde hat, deutete sich bald das Problem Waschbär an. Auch Meldungen über Hühnerstalleinbrüche von Waschbären mit vielen umgebrachten Hühnern ließen früh aufhorchen. Die Wiederansiedlung des bodenbrütenden Auerhuhns im Burgwald hat unter anderem wegen des Waschbärvorkommens kaum eine Chance. Vor allem in den letzten Jahren wurde auch im Kreis Waldeck-Frankenberg klar, welches Problem der Waschbär ist. So wurde die Graureiherkolonie an der Walkemühle nahe der B 252 im Sommer 2006 von Waschbären ausgeraubt und danach verlassen. 2011 plünderten sie am Ederseevorstau bei Affoldern die Nester von Kormoranen aus und um den 28. April dieses Jahres hat mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Waschbär die Brut eines Kanadaganspaares auf einer Insel in einem Teich im Elbrighäusertal bei Battenberg geraubt und vermutlich auch die brütende Gans beim nächtlichen Überfall getötet. Dabei lässt sich nicht einmal zahlenmäßig dokumentieren, wieviele Bodenbrüter ihnen zum Opfer fallen. Daher muss es als großer Unsinn angesehen werden, wenn - wie bekannt - wenige Menschen an oder sogar im Haus Waschbären anfüttern Als einzige können Jäger jagend oder mit genehmigter Fallenjagd die Bestände dezimieren. Etwas Hoffnung, die Waschbärbestände darüber hinaus in Grenzen zu halten besteht auch durch Uhus und Luchse. (zqa) -- Gerhard Kalden --

 

Foto: Nächtlich aktive Waschbären sind weit verbreitet. Dieser kam beim Fotoansitz auf den Dachs im Burgwald vor die Linse. Foto: G. Kalden