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Jägervereinigung Frankenberg e.V.

Text und Foto: Gerhard Kalden

Erneut ein Wolfsnachweis in unserer Nähe 10.02.2015

Waldeck-Frankenberg. Nicht schlecht staunte ein Jagdpächter, als er die Fotos seiner Wildkamera betrachtete. Diese sollte Wildschweine in einem Waldstück zwischen Siegen-Eiserfeld und Neunkirchen nachweisen. Doch am 22. Januar dieses Jahres geriet ein Wolf in den Fokus der Wildkamera: ein untrüglicher Nachweis eines Wolfes und das gar nicht so weit von unserem Kreis entfernt. Bereits im Oktober 2013 war im südlichen Siegerland an Hand gerissener Rehe der Verdacht aufgekommen, dass ein Wolf im Spiel sein könnte.

 

Wolf war nahezu ausgerottet 

Dass der Wolf früher ein Teil der heimischen Fauna war, darauf deuten zahlreiche Ortsnamen, wie Wolfsburg, Wolfhagen, Wolfenbüttel und mindestens weitere 45 Ortsnamen mit "Wolf...". Durch intensive Bejagung auf den Wolf war dieser um 1850 in Deutschland nahezu ausgerottet. Nach der Wiedervereinigung wurde 1990 der Wolf auch in Ostdeutschland unter Schutz gestellt, so dass Wölfe wieder, ohne erlegt zu werden, aus Polen nach Ostdeutschland einwandern konnten. Erstmals nach 150 Jahren wanderte ein Wolfspaar in die Oberlausitz in Sachsen ein. Dort, aber auch in Brandenburg und Niedersachsen, leben heute wieder Wolfsrudel. 2013/2014 wurden im Rahmen eines sogenannten Monitorings in Deutschland wieder 25 Wolfsrudel, acht Wolfspaare und drei sesshafte Einzelwölfe bestätigt. Wölfe können bis über 20 Kilometer pro Nacht zurücklegen. So gelangten auch Wölfe in unsere Nähe. Durch die Medien bekannt wurde ein Wolf, der gut zehn Jahre lang im Reinhardswald lebte. 2006 tauchte der junge Rüde erstmals bei Reinhardshagen auf. 2011 wurde er verludert aufgefunden.

 

Ein Wolf auch im Kreis

Im April 1994 gelang es dem inzwischen verstorbenen Wildmeister Willi Lotze aus Vöhl, einen Wolf mit seiner Videokamera im Bild festzuhalten. Er wollte eigentlich Rehe filmen. Da lief ihm ein alter, grauer Wolf mit eingefallener Rückenlinie vor die Linse. Trittsiegel (Fußabdrücke) dieses Wolfes konnte er ebenfalls bei gerissenen Mufflons fotografisch dokumentieren. Im Kreis Gießen bei Pohlheim wurde im Januar 2011 und im Westerwald wurde im Februar 2012 jeweils ein Wolf nachgewiesen. Am 20. April 2012 wurde der geschützte "Westerwälder" von einem Jäger erlegt. Der letzte Nachweis eines Wolfes stammt, wie oben erwähnt, aus diesem Jahr.

 

Wolf und Mensch

Wölfe, die in unseren Wäldern von Hirschen, Rehen und Wildschweinen leben, aber auch in Schafherden einmal zuschlagen können, sind so vorsichtig, dass sie dem Menschen aus dem Weg gehen. So werden Wolfsbeobachtungen bei uns in freier Natur seltene Ausnahmen bleiben. Wölfe und deren Verhalten ungestört aus der Nähe zu betrachten, dazu bieten sich gute Gelegenheiten in Wild- und Tierparks in unserer näheren und weiteren Region, wie zum Beispiel im Wildpark Edersee bei Hemfurth, im Wildpark Sababurg bei Hofgeismar, im Tiergarten Weilburg und im Wildpark Neuhaus im Solling. (Gerhard Kalden)