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Jägervereinigung Frankenberg e.V.



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Brut- und Setzzeit: Bitte Rücksicht nehmen

(Frankenberg) Allen Naturbesuchern möchten wir auf diesem Wege mitteilen: Im Frühling gleichen Wald und Flur einer großen Kinderstube. Die Wildtiere sind jetzt besonders schutzbedürftig.

Sobald die wärmeren Temperaturen beginnen, bringen die heimischen Wildarten ihren Nachwuchs zur Welt. Die sogenannte Brut- und Setzzeit. Damit die Jungtiere problemlos aufwachsen, bittet die Jägervereinigung Frankenberg in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Jagdverband (DJV) Erholungssuchende und Hundehalter um Rücksicht und Einhaltung einiger einfacher Verhaltensregeln.

Wege nicht verlassen

Wildtiere halten sich besonders gern im Dickicht der Wälder und Feldhecken und später im hohen Gras auf. „Es ist daher unbedingt notwendig, diese Ruhezonen zu meiden und die Wege nicht zu verlassen“, appelliert Detlef Zacharias, DJV – Präsidiumsmitglied. Vor allem frei laufende Hunde können eine Gefahr für trächtige Tiere und brütende Vögel sowie deren Nachwuchs darstellen. Die Hunde sollten deshalb in diesen sensiblen Bereichen am besten an die Leine. Über die unterschiedlichen Regelungen informiert Sie Ihr örtlich zuständiges Ordnungsamt.

 

Wildtiernachwuchs nicht anfassen

Aufgefundenes Jungwild sollten Sie auf keinen Fall berühren! Scheinbar verwaiste Rehkitze und Junghasen sind meistens gar nicht so hilflos, wie es vielleicht den Anschein hat. Der gut getarnte Nachwuchs wird in den ersten Lebenswochen von den Muttertieren oft einige Stunden allein gelassen und nur zum säugen aufgesucht – der beste Schutz vor Fressfeinden. Erst durch „Menschengeruch“ werden Jungtiere wirklich zu Waisen.

 

Wildtier gefunden, was nun?

Naturbesucher sollten vermeintlich verletzte, geschwächte, kranke oder anderweitig gefährdete Wildtiere aus sicherer Entfernung beobachten und im Zweifelsfall einen ortsansässigen Jäger kontaktieren, der den Zustand einschätzen kann, oder die Polizei informieren.

 

 

 

Alarmstufe Reh

 

Mit dem Frühjahr steigt die Aktivität vieler heimischer Wildtiere rapide an. Der Deutsche Jagdverband und die Jägervereinigung Frankenberg appelliert an alle Verkehrsteilnehmer, in Waldgebieten und an Feldern die Fahrweise anzupassen.

Keine andere Säugetierart, wie das Reh, ist derart häufig in Wildunfälle verwickelt, wie die aktuelle Statistik des Deutschen Jagdverbandes (DJV) zeigt: bundesweit ereigneten sich allein in der Zeit vom 01. April 2016 bis 31. März 2017 knapp 195.400 Unfälle mit Rehen. Das sind knapp 85 Prozent aller Wildunfälle.

Gas weg und Augen auf

Um Zusammenstöße zu vermeiden, rät der DJV, Wildwechsel-Warnschilder zu beachten und besonders entlang von Wald-Feld-Rändern sowie im Wald aufmerksam und mit angepasster Geschwindigkeit zu fahren. Was viele nicht wissen: selbst ein 20 Kilogramm schweres Reh besitzt bei einer Kollision mit Tempo 60 ein Aufschlaggewicht von 800 Kilogramm.

Was tun im Fall der Fälle?

Hat es dennoch gekracht, Ruhe bewahren und als Erstes die Unfallstelle absichern: Warnblinkanlage anschalten, Warnweste anziehen, Warndreieck aufstellen. Bei Personenschäden Erste Hilfe leisten und gegebenenfalls den Notruf wählen (112). Den zuständigen Jäger oder die Polizei (110) verständigen und Standort melden. Wir als Jägervereinigung und der DJV appellieren an die Autofahrer, jeden Unfall aus Tierschutzgründen zu melden – auch wenn keine sichtbaren Schäden entstanden sind. Tote Tiere möglichst – ohne sich oder andere zu gefährden – an den Straßenrand ziehen, dabei Handschuhe tragen. Zu lebenden Tieren Abstand halten. Für die Versicherung eine Wildunfallbescheinigung vom Jäger ausstellen lassen.

Tierfund – App der Jäger nutzen

Nur etwa 1 Prozent der Unfälle mit großen Säugetieren erfasst das Statistische Bundesamt. Beim Großteil der Kollisionen werden weder Ort, Zeit oder Tierart erfasst. So fehlt die Grundlage, Wildunfallschwerpunkte zu erkennen und anschließend zu entschärfen. Das Tierfund-Kataster der Jäger (www.tierfund-kataster.de) ist die erste bundesweite Initiative, die Abhilfe schafft: Jeder Verkehrsteilnehmer kann verunfallte Tiere sogar per App melden, Wissenschaftler der Universität Kiel werten die Daten aus. Mehr als 45.000 Datensätze liegen bereits vor und Verkehrsbehörden nutzen diese. Der Landesjagdverband Schleswig – Holstein hat das Kataster entwickelt.

Checkliste:

  • Geschwindigkeit reduzieren entlang unübersichtlicher Wald- und Feldränder
  • Die größte Gefahr droht in der Morgen- und Abenddämmerung, bei Nacht und bei Nebel
  • Ein Tier kommt selten allein – Autofahrer sollten stets mit Nachzüglern rechnen

 

Was ist zu tun, wenn es trotzdem kracht:

  • Unfallstelle sichern
  • Wegen Infektionsgefahr niemals tote Tiere ohne Handschuhe anfassen. Abstand halten zu lebenden Tieren
  • Wer Wild mitnimmt, macht sich der Wilderei strafbar
  • Einem geflüchteten Tier nicht folgen. In der Unfallmeldung die Fluchtrichtung mitteilen. So kann der Jäger das verletzte Tier leichter finden.
  • Für die Versicherung Wildunfallbescheinigung von Jäger oder Polizei ausstellen lassen.

 

 

 

Die Jägervereinigung Frankenberg e.V. trauert um ihren Ehrenvorsitzenden

 

Karlheinz Heinrichs